Katharina Lüdicke
Ausstellungsansicht der Installation “Nest” im Moho-Projektraum, Planet Modulor
Gitterbox mit Fundmaterial aus den Prinzessinnengärten
120 x 110 x 100 cm

Der Ort ist die Herausforderung, jetzt und in Zukunft. Noch sind die Prinzessinnengärten mit ihrer vielfältigen ökologischen und kommunikativen Nutzung real, doch schon morgen könnten sie neuen Investorenplänen weichen. Ein Spannungsverhältnis, das sich in vielen Bezirksarealen manifestiert und bei dem gewachsene und spontane (Zwischen-)Nutzungen den Kürzeren ziehen, um den neuen Planungen Platz zu machen.
Katharina Lüdicke stellt in ihren Arbeiten und Projekten immer die zentrale Frage nach zukünftigen Lebensverhältnissen. In ihren Reihen der „utopischen Behausungen“ und ihre Skulptur „Fellini – Feelini, 2011“, die sie für die Ausstellung „Freies Feld – Mart Stam Förderpreis 2010“ entwickelte, prallen Gegensätze aufeinander: der brillante Schein zukünftiger Loft-Wohnungen und Townhouses auf der einen Seite und die Realität flüchtiger Unterkünfte obdachlos gewordener Menschen auf der anderen. Die vermeintliche Utopie, die uns auf Bauschildern und in schönen Slogans vorgegaukelt wird, entfernt sich zunehmend von dem Leben derjenigen, die eine Stadt wie Berlin bevölkern. Das „Nest“ wird so zu einem Erinnerungskorb für die Bereiche, deren Existenz immer unsicherer wird, weil ihre Verdrängung bereits geplant ist: Äste, die im Sommer Schatten gaben, Laub das im Wind raschelte, Behälter, in denen Salat wuchs …

Leonie Baumann, 2011

Katharina Lüdicke
Fundstück (Leinwand, 35 x 50 cm)
Katharina Lüdicke
Entwurfsskizze mit Fotografie, 21 x 29,7 cm