Für die Ausstellung FREIES FELD hat Katharina Lüdicke den Bau einer begehbaren Skulptur realisiert, die als Hybrid, skulpturale und architektonische Strukturen miteinander verknüpft.

Katharina Lüdicke
Katharina Lüdicke
Ausstellungsansichten, Uferhallen Berlin,
Werbetafeln, Bau – und Altholz, Matratze, Folien, Cd-Regal, Buch, Teppich, 320 x 150 x 250 cm

In der Skulptur Fellini – Feelini, 2011 funktioniert sie in einer Art Kurzschluss die hochglanztypischen Werbeträger für finanzträchtige Kapital-versprechen zu Außenwänden einer prekären Architektur-Skulptur um. In ihrer neuen Arbeit – nun situiert im unmittelbaren Kontext eines Ausstellungsortes der Kunst – schärft Katharina Lüdicke den Blick für gesellschaftsrelevante Fragestellungen. Ihre Skulptur Fellini – Feelini, 2011 verweist auf Arbeiten der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts etwa auf die Wohnhöhle, 1966 von Ferdinand Spindel, Bundesrepublik, oder Arbeiten des US Amerikaners Claes Oldenburg. Ihr zeitbezogener Kontext erweitert jedoch den Werkhintergrund ins gesellschaftsrelevante Feld einer wachsenden Zahl von Menschen, die von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sind oder sich selbstbestimmt daraus verabschiedet haben. Die Bauwerke und Skulpturen Katharina Lüdickes öffnen den Blick auf Alternativen eines durch Stereotypen und vorgegebene Standards automatisierten Lebensgefühls in dem die – wie auch immer – selbstbestimmte Lebensweise eine mögliche Form und die Ausprägung einer von vielen Alternativen erhält. Im Abweis konventioneller Raumangebote für das je eigene Leben der Menschen verknüpfen sich die Skulpturen von Katharina Lüdicke nicht nur mit den Wohnhöhlen der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts, sondern sie ermöglichen vor allem ein Denken und die Sicht auf eine mögliche gewonnene Unabhängigkeit die solchen durchaus prekären Architekturen und Skulpturen innewohnt.

Kornelia von Berswordt-Wallrabe, 2010

Katharina Lüdicke
Detail innen FELLINI – FEELINI